Vollmondnacht Werwölfe


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Verlag: Ravensburger / Bézier games
Autor: Ted Alspach und Akihisa Okui

Spielerzahl 3 -10
Alter gemäss Verlag 9 - 99 (die meisten Kinder ab 7 können Mitspielen, wenn Sie zwei Runden zugeschaut haben)
Dauer 10 Minuten / pro weitere Runde ca. 6 Minuten

Thema

Ein Dorf wird in der Nacht von Werwölfen heimgesucht. Ein weiterer Besuch soll unterbunden werden. Schaffen es die Dorfbewohner einen Werwolf zu entlarven oder schlägt in der nächsten Nacht das Rudel erneut zu?

Geschichte des Spiels

Mafia wurde 1986 in Moskau von Herrn Dimitry Davidoff erfunden. Das Spiel erhielt verschiedene Themen, worunter auch das Werwolf-Thema. Es breitete sich über Europa aus und schaffte den Sprung in die USA, wo es eine grosse Änhängerschaft fand. Das Spiel wird über mehrere Runden gespielt und kann mit über 40 Personen gespielt werden. Ein Spielleiter führt durch das Spiel, beteiligt sich aber nicht am Geschehen. In der Nacht sind jeweils die Mafiosi am Zug und planen Ihren Mord. Am Tag wird offengelegt, wer gestorben ist und die Gemeinde bespricht wenn sie in Verdacht als Mafiosi hat. Die Mafiosi welche undercover sind, beteiligen sich rege an der Diskussion und versuchen so die Dorfgemeinde in die Irre zu führen. Wer umgebracht wurde, ist aus dem Spiel ausgeschieden. Er darf das gesmte Geschen beobachten, sich aber nicht mehr in die Diskussionen einbringen.


Was ist bei Vollmondnacht Werwölfe anders?


Vollmondnacht Werwölfe ändert konkret drei Aspekte des Spiels, weshalb ein ganz neues Spielgefühl entsteht:


1. Es gibt keinen Spielleiter mehr. Dieser wird durch eine App ersetzt. Theoretisch kann man es noch mit Spielleiter spielen aber wer will das schon, wenn alle mitspielen können?  


2. Das Spiel ist nur noch mit bis zu 10 Personen spielbar. Dies liegt daran, dass man es an einem Tisch spielt und alle Zugriff auf die Rollenkarten der anderen Mitspieler haben müssen.


3. Es gibt nur eine Runde. Nach dieser wird beraten und abgestimmt.

Spielregeln


Ziel des Spiels


Alle Dorfbewohner ausser dem Günstling und dem Gerber haben das Ziel, vor Beginn der nächsten Nacht einen Werwolf zur Strecke zu bringen.


Die Werwölfe und der Günstling versuchen das Rudel der Werwölfe unbeschadet durch den Tag zu bringen.


Der Gerber ist seines Lebens müde und möchte von den Dorfbewohnern anstelle eines Werwolfs gemeuchelt zu werden.


Aufbau

Rollenzuteilung

Zu Beginn des Spiels werden die Rollen und die entsprechenden Chips bereitgelegt. Dabei ist zu beachten, dass mindestens zwei Werwölfe ausliegen. Ausserdem müssen, wenn die Freimaurer mit von der Partie sein sollen, beide Rollen aktiv sein. Ausserdem muss die Anzahl der Rollenkarten der Spielerzahl plus 3 entsprechen (bei 5 Spielern + 3 = 8 Karten). Das App wird auf dem Smartphone geöffnet. Die gespielten Rollen werden aktiviert.

Die Doppelgängerin empfehle ich in den ersten Runden aus dem Spiel zu lassen. Sie führt zu grosser Verwirrung. Wenn alle das Spiel etwas besser kennen, bringt sie dann durchaus Abwechslung ins Spiel.

Die Rollenkarten werden Gemischt. Alle Mitspieler ziehen eine Karte. Die drei überzähligen Karten werden in der Mitte des Tisches verdeckt hingelegt. Nachdem sich alle ihre Rolle gemerkt haben, werden die Karten Verdeckt auf den Tisch gelegt. Wir schieben diese jeweils so weit in die Mitte des Tisches, dass sie noch eindeutig zuzuteilen aber auch für alle gut erreichbar sind.
Die App wird gestartet und führt uns alle, ob Werwolf oder Dorfbewohner durch die Nacht. Was geschieht also in einer solchen Nacht? Jeder Charakter wird von der App nach einem gewissen Ablauf aufgefordert seine Rolle wahrzunehmen. Die Reihenfolge ist auf den Chips auch aufgedruckt.
1. Die Doppelgängerin wacht auf, betrachtet eine Karte eines Mitspielers uns schlüpft in dessen Rolle.
2. Die Werwölfe schauen dürfen sich gegenseitig sehen. Ist nur ein Werwolf im Spiel, darf dieser eine Rolle aus der Tischmitte ansehen. Dies hilft dabei, sich besser tarnen zu können, da man eine Identität kennt, die nicht im Spiel ist.
3. Der Günstling öffnet die Augen und die Werwölfe geben sich ihm mittels Daumen nach oben zu erkennen. Sie kennen den Günstling nicht. Er gewinnt, wenn die Werwölfe überleben, auch wenn er dafür das Leben lassen muss.
4. Die Freimaurer dürfen sich gegenseitig anschauen. Gibt es nur einen Freimaurer, weiss dieser, dass die zweite Rolle in der Tischmitte liegt.
5. Die Seherin darf sich eine Rolle eines Mitspielers oder zwei aus der Mitte ansehen.
6. Der Räuber stiehlt die Rolle eines Mitspielers (tauscht die Karten) und darf sich die neue Rolle ansehen.
7. Die Unruhestifterin tauscht die Rollen zweier anderer Spieler.
8. Der Betrunkene tauscht seine Rolle mit einer aus der Mitte und darf sich diese nicht ansehen, da er zu betrunken ist um sich an seine Rolle zu erinnern.
9. Die Schlaflose darf sich ihre eigene Karte ansehen.

Die verbleibenden Rollen schlafen die Nacht durch (dementsprechend ist keine Zahl auf den Chips).

Nun bricht der Tag an.

Der Gerber möchte, dass ihn alle für einen Werwolf halten, so dass er am Ende der Runde stirbt und alleine gewinnt.
Stirbt der Jäger, nimmt er denjenigen in den Tod mit, welchen er für einen Werwolf gehalten hat. Ist es ein Werwolf, hat die Dorfgemeinschaft gewonnen.
Die Dorfbewohner haben keine zusätzliche Eigenschaft.

Was geschieht, wenn der Tag angebrochen ist.

Nun beginnen die Dorfbewohner eine Diskussion und versuchen die Mitspieler von ihrer Unschuld zu überzeugen und möglichst den Werwolf zu identifizieren.
Die Werwölfe und der Günstling versuchen den Verdacht von den Werwölfen abzulenken und jemanden andern in den Fokus zu rücken.

Wenn die Zeit abgelaufen ist oder sich alle sicher sind, halten alle die Hände in die Höhe. Es wird auf 3 gezählt und bei drei zeigen alle auf denjenigen, welchen Sie verdächtigen oder welchen Sie beschuldigen möchten.

Der mit den meisten Stimmen stirbt. Bei gleichstand sterben diejenigen mit den meisten Stimmen.

Erweiterung Morgengrauen

Morgengrauen kann als eigenständiges Werwolf Spiel genutzt werden oder bringt neue Rollen für Vollmondnacht ins Spiel:
0.   Die Wache, welche einen Mitspieler mit einem Schild vor Ungemach schützen kann, ohne deren Rolle zu kennen.

2B Der Alphawolf, welcher einen Zusätzlichen Wolf aus der Ablage mit einer Rolle eine Mitspielers tauschen darf.

2C Der sehende Wolf, welcher eine Karte eines Mitspielers anschauen darf.

5B Der junge Seher, welcher eine Karte aus der Mitte anschauen darf.

5C Der Geisterjäger, welcher bis zu zwei Karten von Mitspielern anschauen darf. Sieht er einen Wolf, wird er jedoch gebissen und mutiert zum Werwolf. Sieht er einen Gerber, wird auch er zum Gerber.

6B Die Hexe darf eine Karte aus der Mitte anschauen. Tut sie dies, muss Sie die Karte mit der Karte eines Mitspielers vertauschen.

7B Der Dorftrottel schiebt alle Karten nach links oder rechts ausser seiner eigenen Karte.

7C Die Wahrsagerin: Ihr müssen alle, welche eine Karte verschoben oder angesehen haben den erhobenen Daumen zeigen.

10. Der Aufklärer darf eine Karte anschauen. Ist es ein Werwolf oder Gerber, muss er die Karte wieder zudecken. Ansonsten bleibt sie offen liegen.

11. Der Kurator. Er arbeitet mit Artefakten und gehört, wie die Doppelgängerin, zu den schwierigeren Rollen, weshalb ich seine Rolle nicht weiter ausführen werde.
Durchschlafend sind

Der Leibwächter. Er zeigt bei der Abstimmung auf eine Person, welche nicht sterben kann.

Der Prinz. Er kann auch mit den meisten Stimmen nicht sterben. An seiner Stelle stirbt aber auch sonst niemand ausser wenn es einen gleichstand gibt.

Der Traumwolf. Er verschläft die Phase der Werwölfe und öffnet die Augen nicht. Er kennt somit seine Mitstreiter nicht. Den anderen Werwölfen gibt er sich mit Daumen erheben zu erkennen.

Fazit

Ob Vollmondnacht oder Morgengrauen Werwölfe, beide Spiele lehnen sich sehr stark an Mafia an. Wer Werwölfe oder Mafia kennt, muss sich erst einmal auf das neue System, alles in einer Runde zu klären, einlassen. Es fühlt sich in den ersten runden komisch oder für gewisse Spieler gar falsch an. Im laufe der zweiten oder dritten Partie kommt man aber so richtig ins Spiel rein. Es kommt zu überraschenden Diskussionen, wilden Anschuldigungen und beherzten Plädojes in welchen die Unschuld beteuert wird. Im App kann die Zeit für die Aussprache beschränkt werden, was ich sehr empfehle. Meist ist man mit 3 Minuten gut bedient und solle man viel zu viel Zeit haben, kann die Schulssabstimmung auch vorgezogen werden.

Die App macht, seit sie nicht mehr von Bezir Games sondern von Ravensburger Digital zu Verfügung gestellt wird, alles richtig. Die Möglichkeiten Einstellungen vorzumehmen ist sehr gross. Die Rollen werden im App ausgewählt. Es können alle Rollen angezeigt werden oder nur die Rollen eines der beiden Spiele. Die Lautstärke kann geregelt werden. Die Zeit welche jede Rolle erhält kann eingestellt werden (ich empfehle am Anfang mindestens 10 Sekunden) sowie die Zeit bei der Diskussion (Emfehlung am Anfang maximal 3 Minuten). Auch Hintergrundgeräuschen gibt es diverse und können in der Lautstärke angepasst werden(empfehle ich sehr, da man die Mitspieler etwas weniger hört, wenn Sie Karten bewegen).
Die Handhabung ist sehr intuitiv und in wenigen Minuten gelernt.

Die Spielanleitung ist sehr kurz und klar. Schön ist auch, dass ein Faltblatt beiliegt mit einer kurzen Zusammenfassung und einem "Wer-hat-gewonnen-Check".

Beides Spiele funktionieren alleine sehr gut. In beiden Spielen gibte es ganz tolle Rollen und auch solche, welche wir getrost weglassen. So kommen der Jäger, der Kurator oder der Prinz kaum zum Einsatz. Dennoch möchte ich den Einsteigern empfehlen mit Vollmondnacht zu beginnen. Die Rollen sind etwas einfacher und intuitiver. Nach einigen Runden kommt dann die Lust nach mehr und es wird Zeit über die Anschaffung von Morgengrauen nachzudenken. Ja, damit wird schon klar. Wir mögen dieses Spiel. Es funktioniert super in beinahe allen Runden. Die Atmosphäre welche es schafft führt bei Kindern zu einem kribbeln und auch die Erwachsenen läst es nicht kalt. Eine Runde ist schnell gespielt und eine weitere wird angehängt. Im Gegensatz zum Original braucht niemand auszusetzen. Alle sind immer im Spiel dabei.
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Ein sehr intensives Spielerlebnis in sehr kurzter Zeit.

Ein super App, welches die ganze Dorfgemeinschaft sicher durch die Nacht begleitet und sich nach belieben programieren läst.

Sehr komunikativ.

Jeder der möchte, kann etwas zum Aufdecken oder Verwirren beitragen.

Kleine Schachtel, sehr viel Spielspass.

Ausgezeichnete Spielregeln.

Eine Erweiterung, welche viele neue Rollen bietet und sich sehr gut kombinieren lässt.

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Wer Deduktionsspiele oder kommunikative Spiele nicht mag, sollte bei einer Runde zusehen, bevor er mitspielt.

Wer kein Smartphone, kein Tablet, keinen PC oder keinen Laptop hat, muss doch einen Spielleiter bestimmen.

In ganz wenigen Runden kann es sein, dass sich die Situation in wenigen Sekunden schon klärt und mindestens ein Werwolf sich verrät. Dies ist sehr selten der Fall kann aber vorkommen. Wenn ein Gerber im Spiel ist, welcher sterben möchte, fällt dieses Problem föllig weg.