Medienbericht Es ist kalt draussen. Hier im Zug ist es warm. Der Zug ist voll besetzt und das schon um 06 Uhr 25. Von der vorweihnachtlichen Zeit ist im Zug nicht viel zu spüren. Draussen wäre das anders. Die Häuser sind mit vielen, teilweise bunten Lichtern geschmückt und die ersten Weihnachtsbäume aufgestellt. All dies entgeht mir. Gerade habe ich einen Artikel im Tages-Anzeiger von Zürich entdeckt, der sich mit Spielzeug auseinander setzt. Negativ natürlich. Es ist der richtige Zeitpunkt, um das Weinachtsgeschäft negativ zu beeinflussen und dem Fachhandel den dringend benötigten Umsatz zu ruinieren. Das waren meine ersten Gefühle. Die Arbeitsbedingungen in China werden geschildert. Der Bericht erinnert an die vielen Berichte über die Textilverarbeitung in Indien oder Pakistan der letzten Jahre. Wie schlimm ist es wirklich, frage ich mich. Endlich an meinem Ziel angekommen, mache ich mich auf den Weg durch die kalte Morgenluft ins Geschäft. Auf dem Weg dahin beschliesse ich, dass ich dieser Geschichte etwas genauer nachgehen will, um mir selbst ein Bild zu machen. In der Hochsaison machen die ArbeiterInnen mehr als 80 Überstunden pro Monat, obwohl das chinesische Arbeitsrecht vorschreibt, dass maximal 36 Überstunden pro Monat geleistet werden dürfen.
(Toys Report 2018)
Der Toys Report Bereits auf dem Rückweg, wieder im Zug, finde ich den Stein des Anstosses, den Toys Report. Der Toys Report wird jährlich publiziert. Er wird getragen von Solidar Suisse, actionaid mit Hauptsitz in Südafrika und der christlichen Intitiative Romero aus Deutschland. Erstellt wird der Bericht von China Labor Watch, einer Organisation, welche den Hauptsitz in den USA hat. Diese pflegen Beziehungen zu über 500 geschulten Undercover Arbeiterinnen und Arbeitern. Sie werden verdeckt in Fabriken eingeschleust, um dort die Arbeitsumstände abzuklären. Aufgrund deren Berichte wird der Report erstellt. Die Abklärungen betreffen nicht nur Spielzeugfabriken sondern auch andere Bereiche, wie die Herstellung von Autos oder Handys. Es gibt kein Sicherheitstraining: Nach Gesetz sind 24 Stunden vorgeschrieben, in denen neben dem sicheren Betrieb der Maschinen auch der Umgang mit allen verwendeten giftigen Stoffen erlernt werden sollte. Ohne die erforderliche Ausbildung erkennen die ArbeitnehmerInnen giftige Chemikalien nicht und können die notwendigen Schutzmassnahmen nicht anwenden.
(Toys Report 2018)